Ich bin Dichter, und ich schrieb auch ein Gedicht.
Zwei Zeilen, nicht viel mehr,
denn dann wurde es mir zu schwer.
Aus Ritter Rost feiert Weihnachten.
Schreiben war angesagt dieses Jahr: das erste halbe Jahr die Abschlussarbeit für die FernUni in Hagen. Das zweite halbe Jahr wartete ich auf das Ergebnis. Inzwischen weiß ich gar nicht mehr, wie ich das eigentlich geschafft habe. Zum Glück kann ich das in meinem Blog nachlesen.
Nebenbei ergab sich in meinem Kopf eine Geschichte, der ich nachging, gerade schreibe ich am letzten Kapitel, nächstes Jahr möchte ich die Rohfassung ausarbeiten.
Eine weitere Schreib-Idee ist da - dazu sammle ich noch Material.
Dann eine grandiose Erfahrung: der November-frapalymo von Sophie Paulchen. Einen Monat lang Tag für Tag ein Gedicht schreiben! Mit der Lyrik habe ich mich sehr wohl gefühlt. Ich glaube, das lag nicht nur daran, dass es ein starker Kontrast zum wissenschaftlichen Arbeiten war. Sondern es ist eine neue Richtung für mich.
Ja, und dieser Blog hier lief die ganze Zeit - das dauerhafteste Projekt, mir ans Herz gewachsen... Erfreulicher Weise finden immer mehr Leser hierher. Danke. Ich freu mich schon auf das nächste Jahr mit euch.
Wie es 2013 im Allgemeinen weitergeht, weiß ich nicht genau. Einiges darf sich gern verändern...
Dass es ein weiteres Jahr sein wird, das mich schreibend antrifft, ist jedoch klar.
Ich wünsche euch allen ein gutes Neues Jahr voll eigener kreativer Wege.
Eure Lucia
Vor zwei Wochen, am 14.12., hat es die Sächsische Zeitung offiziell gemacht: Im Kreis Görlitz leben die ärmsten Deutschen. Das kommt nicht besonders überraschend für alle, die hier leben.
In der aktuellen living at home (Nr.1 2013) ist diese Anzeige zu sehen - für Sachsens Landschönheiten - das Foto zeigt ein Umgebindehaus - mit hoher Wahrscheinlichkeit steht es im Landkreis Görlitz.
Natürlich sind es zwei verschiedene Medien, die Tageszeitung möchte informieren. Die Anzeige in der Zeitschrift Touristen neugierig machen. Trotzdem bleibt eine Diskrepanz über diese Unterschiede hinweg.
Das Lebensgefühl in dieser Region liegt für mich in der Mitte von beidem. Ja, man verdient hier oft nicht viel, wenn man Arbeit hat. Doch das ist eben nur die eine Seite. Schön ist es hier, landschaftlich und menschlich. Wunderschön.
Zyniker können folgende Überschrift aus beidem basteln: Das Land, wo man gerne arm ist.
P.S. In der Zeit zwischen den Jahren versuche ich mich zwischen den Bildern zurecht zu finden.
Heute gibt es an dieser Stelle kein Freitagsgedicht, sondern ein Bild, dass ich gemalt habe. Inspiriert durch das intuitive Malen, wie es Flora S. Bowley praktiziert, sind bei mir im letzten Jahr einige Bilder entstanden.
Im September habe ich hier in meinem Blog über Flora Bowley berichtet.
Spannend ist für mich nach wie vor die Frage, wie sich diese intuitive Sorglosigkeit, die ein Gemälde aus sich selbst heraus entstehen lässt, beim Schreiben machbar ist.
Mit diesem Bild verabschiede ich mich erst einmal in den Weihnachtsmodus. Habt eine gute und gesegnete Zeit.
Im Oktober schrieb ich hier darüber, welche drei Dinge ich bis zum Ende das Jahres noch tun möchte.
Was ist daraus geworden?
Das tägliche Schreiben ist gar kein Problem, sondern gehört inzwischen zu meinem Leben dazu. Hier ist mein Notizbuch zu sehen, das ich immer bei mir habe. Das ist schon das vierte seit dem Sommer. Meine Notizbücher sind erstaunlich schnell gefüllt mit Ideen und Inspirationen und Texten.
Der Lyrikmonat November war eine besonders intensive Schreibzeit.
Und hier habt ihr meinen ersten Linolschnitt - ein Abzug klebt im Notizbuch. Kein Meisterwerk - aber es hat mir Spaß gemacht. Vermutlich aus mangelwirtschaftlichen Gründen konnte ich es in meiner DDR-Schulzeit nie ausprobieren. Nun ist es soweit.
Die dritte Sache - eine Fahrt nach Magdeburg - ist mir nicht gelungen. Dafür konnte ich noch einmal nach Prag fahren, was seine Spuren hier und hier hinterlassen hat. Das Vorhaben war ja, noch einmal zu verreisen. Das ist geschehen!
Nun werde ich nicht gleich mit Vorsätzen für das neue Jahr anfangen - sondern mich darüber freuen, wie reich mein Leben zur Zeit ist.
Doch wer Lust hat, kann sich noch drei Dinge vornehmen für dieses Jahr.
So etwas wie zwei Kilo Pfefferkuchen essen oder fünf Weihnachtskarten per Hand schreiben sollte noch drin sein, oder?
Vorfreude
Halte fest den Stern
aus Zimt.
Frag nicht, was für
Heute stimmt.
Sieh das Licht
und atme ein.
Heute darfst du
kindlich sein.
So sieht es aus - das Fernstudium. Völlig unspektakulär, oder?
Auf meinem Schoß liegen hier die Studienbriefe für das Einführungsmodul in den Master Europäische Moderne. Das ganze ist etwa 6 cm dick!
Wer genau hinschaut, der sieht, dass alles noch in Folie verpackt ist. Dabei ist dieses Paket schon vor zwei Wochen bei mir angekommen.
Der Studien-Übergang vom Bachelor zum Master ging ganz reibungslos, als das Ergebnis der Abschlussarbeit erstmal da war. Soweit so gut. Wenn ich will, kann ich mich bis zum 15.12. zur nächsten Prüfung anmelden, die dann im März sein wird.
Das ich mein neues Studienmaterial noch nicht einmal ausgepackt habe, gibt mir zu denken. Ich will schon weiter machen, aber nicht so schnell. Das eben zu Ende gehende Jahr stand immer unter dem Zeichen der Abschlussarbeit. Was ich dabei über mich gelernt habe: ich kann mich selbst gnadenlos unter Druck setzen.
Genau damit muss ich aufhören - sonst macht mir das Fernstudium gar keine Freude mehr. Da es ja völlig freiwillig ist - ein aufgeblähtes Hobby für die einen - meine Berufung für die anderen - sollte ich es schon gern tun. Darum vorerst keine Prüfungsanmeldungen.
Nach diesem Foto räumte ich die Studienbriefe in eine entfernte Ecke. Frühestens im Januar hole ich sie wieder hervor. Inzwischen genieße ich es, im Zwischenland zu weilen. Das eine liegt hinter mir, das andere hat noch Zeit.
Zwei Historiker, einer von hier, einer von Drüben, streiten sich.
„Sie scheinen sich ja trotzdem in die hiesige Materie eingearbeitet zu haben.“
„Ich muss doch wissen, wie die Menschen hier ticken.“
„Wie ticken sie denn, diese Menschen?“
„Langsamer. Misstrauisch. Oft mit dem Blick zurück.“
Im Publikum ist leichtes Lachen zu hören. Das stimmt natürlich überhaupt nicht. Als Blick von Außen aber können wir es gelten lassen und uns darüber amüsieren.
Die Debatte der Historiker zieht sich als roter Faden durch das Stück – ein Theaterstück, das auf Tuchfühlung geht mit den Befindlichkeiten in der eigenen Stadt, in Zittau. Da gibt es einen Kulturschatz – höchster Kategorie – vergleichbar mit der Mona Lisa oder dem Teppich von Bayeux. Doch hier sind nur wenige stolz darauf. Man fühlt sich – nicht nur geografisch - am Ende der Welt. Man zieht sein Selbstbewusstsein nicht aus diesem Schatz. Warum auch?
Es gilt also, die Perspektiven neu zu ordnen. Das beginnt schon am Schauplatz: die Weberkirche. Das Publikum sitzt im Altarraum. Die Kirchenbänke sind mit einem Podest überbaut, das ist jetzt die Bühne. Sonst ist es meist umgekehrt, man sitzt in der Kirchenbank und schaut zum Altar. Eine Kirche also, in der wir auf Tuchfühlung gehen mit unserem Schatz, dem Zittauer Fastentuch von 1472.
Die Historiker streiten über den zukünftigen Umgang mit diesem Teil. Ein riesiges Leinentuch, mit 90 biblischen Szenen bemalt, das früher in der Fastenzeit den Hochaltar verdeckte. Fremd ist uns das geworden: Fastenzeit, Bibel, Gott. Mag es einzigartig sein – es ist schwierig, ihm näher zu kommen. Noch dazu, wo es erst in den 1990er Jahren wieder auferstanden ist. Es kommt aus dunkler Vergangenheit und ist doch Zeuge der neuesten Zeit, als alles möglich wurde.
Im Theaterstück gibt es Szenen, die biblische Geschehnisse mit dem heutigen Leben verbinden. Tod, Abschied, Trauer, Angst, Freude und Hoffnung. Wir merken, dass dieses Tuch doch etwas mit uns zu tun haben kann. Die Zerbrechlichkeit des Lebens wird besungen.
Zittauer Geschichte mischt sich ein: die Entstehung des Tuches mit all den Fragen, die nicht geklärt werden können. Eine Kanonenkugel rollt in rotem Licht auf der Bühne hin und her. Sie zeugt vom Bombardement 1755, dem Stadtbrand und dem Wunder: das Fastentuch blieb erhalten.
Das Fastentuch und die Russen am Ende des zweiten Weltkrieges: der ins Gebirge ausgelagerte Museumsschatz wird als Abdeckung für die russische Wald-Sauna genutzt. Viele Bilder auf dem Tuch sind dadurch kaum noch zu erkennen. „Sodom und Gomorra sind verschwunden – hat das was zu bedeuten?“ fragt der eine Historiker.
Die Museumsdirektorin aus der DDR-Zeit tritt auf. Sie hat sich so für das Tuch eingesetzt – aber davon redet heute ja keiner mehr. Natürlich kann man das auch ganz anders sehen. Als Historiker ist man ja immer auf der Suche nach der ewigen Wahrheit. Wo aber findet man die? Das Theaterstück geht weit über das Fastentuch hinaus, es schaut in die Tiefe, tut weh und erfreut, nimmt den Atem und gibt neuen Gedanken einen Raum.
Am Ende erscheint ein überirdisches Licht, dass an Ostern und Auferstehung erinnert und ein Ende des Fastens verkündet. Die Schauspieler verteilen nun Brot an uns im Publikum. Erst kürzlich habe ich in einem Vortrag gehört, dass wir daran denken sollen, was wir unseren Mitmenschen zu beißen geben. Ist es nahrhafte Kost? Sind es alte harte Brötchen? Oder lassen wir es ganz bleiben? Ich halte mein Stück Brot fest und ahne, dass sich im Teilen dieses Brotes ein Stück der ewigen Wahrheit mitteilt.
Der Historiker im Stück: „Der Mensch braucht Bilder, gute Bilder, nicht das, was uns heute vorgegaukelt wird.“
Tuchfühlung - Das Fastentuchprojekt
eine spielerische Spurensuche zu Zittaus Kulturschatz Nr.1
lief vom 25.11.-1.12.2012
mit vielen, vielen Beteiligten, Stückentwicklung: Stefan Nolte, Caren Pfeil
Zitate aus dem Programmheft und aus Mitschriften bei der Aufführung am 30.11.12
Listen
Vieles ist abgehakt.
Erledigt.
Das Gefühl,
nicht genug getan zu haben,
klebt an mir.
Du bist noch nicht fertig.
Fertig bin ich nie.
Wer bin ich, ohne meine
Leistung?
Nachdem ich im Lyrikmonat November jeden Tag ein Gedicht geschrieben habe, wird es nun einmal in der Woche eines hier geben. Das Freitagsgedicht.
Dieser Blog hier ist die Verlängerung meines Schreibtisches... Es geht um vieles, der rote Faden ist meist das Schreiben.
Inzwischen habe ich einen zweiten Blog begonnen, der die Verlängerung der Hobelbank meines Lieblingstischlers ist. Dort gibt es Einblicke ins Familienleben und Werbung für den dawandashop.
Hier bleibt es weiterhin werbefrei. Ich halte solche nichtkommerziellen Internetbereiche für schützenswert wie ein Biosphärenreservat. Doch auch drüben im anderen Blog werden wir es nicht übertreiben. Wer also mal schauen will, wie es außerhalb meiner Schreibtischwelten so aussieht, der klicke sich dahin.
Ja, es kommt noch ein Resümee zum frapalymo. Dreißig Tage lang Gedichte zu schreiben, das bleibt nicht ohne Folgen.
Auch der Stand der Dinge ums Fernstudium sollte hier wieder eine Rolle spielen. Allerdings gibt es noch andere Baustellen und es ist Advent. Zeit, einen Gang runter zu schalten.
Das schwierigste Schriftstück im Jahr ist für viele die offizielle geschäftliche Weihnachtspost. Es sei denn, wir schreiben einige Standartsätze hin von Wünschen für ein Frohes Fest, alles Gute im Neuen Jahr und Dank für die Gute Zusammenarbeit.
Ein Weihnachtsgruß ist eine zwischenmenschliche Botschaft in einem Bereich, wo sonst Geschäftliches Vorrang hat. Natürlich sollte im Jahres-Geschäft die Menschlichkeit nicht gegen Null gehen. Doch es ist ungewohnt, jetzt etwas zu schreiben, das keine Werbung, kein Angebot, keine Rechnung enthält. Sondern nur Wünsche, Grüße und vielleicht einen Rückblick.
Wollen wir also etwas individueller und persönlicher sein, dann kostet uns das einiges Nachdenken. Es lohnt sich aber, denn so erreichen wir, dass unsere Post nicht gleich im Papierkorb landet.
Patentrezepte habe ich keine, aber einige Tipps zum Weiterdenken:
Suchen wir uns einen Anknüpfungspunkt aus unserer Branche, ein Bild, eine Anekdote, die den roten Faden ihrer Post bilden kann. Eine Tischlerei hat die Geschichte einer Fichte auf die Rückseite der Karten gedruckt und sich im Text darauf bezogen. Gleich war es viel leichter, einen ungekünstelten Weihnachtsgruß zu verfassen.
Gute Vorlagen gibt es hier, lasst euch davon inspirieren. Am besten ist es, wenn wir solche Vorlagen nicht nur abschreiben, sondern etwas Persönliches einbauen.
Beispielsweise ergänzt man seinen Text mit einem Hinweis auf das Bild, das auf der Karte, dem Brief ist
Mit diesem Bild – eine Kerze auf einem roten Apfel, wenn sie Obsthändler sind – schicken wir sie in eine Zeit mit reichlichen Mußestunden.
Wir bedanken uns für gute Zusammenarbeit und entgegengebrachtes Vertrauen nur, wenn es wirklich so war. Sonst bleiben wir lieber bei schlichten Weihnachtsgrüßen und Neujahrswünschen.
Falls gar keine Ideen sprudeln wollen, hilft mir immer die Frage: was würde ich denn gern lesen? Welche Weihnachtspostkarte würde mir an meinem Arbeitsplatz Freude bereiten? Und welche nicht?
Schreiben und andere kreative Wege durch den Tag
Schreiben,
sich selbst verlieren,
auf kreativen Wegen
durchs Leben gehen,
Inspirationen sammeln,
sich wieder finden.