Homeoffice ist auch bei mir angesagt. Online unterrichten und ansonsten brav zu Hause bleiben. Eine privilegierte Situation, ich weiß. Aber beklemmend ist es trotzdem. Wie hält man das aus? Wer spricht in diesen Zeiten sogar vom Glück?
Hanns-Josef Ortheil schreibt in seinem Blog darüber und kann diesen abgeschlossenen Zeiten sehr viel positives abgewinnen. Er liest jetzt seinen LeserInnen auch aus seinen Büchern und Texten vor. In diesem Beitrag über seinen Schreibtisch (!!!) beendet er die Lesung mit den Worten: "entnehmen Sie diesem Leben, dass es jetzt gibt, soviel Glück wie möglich."
Kirill Serebrennikow sieht das ähnlich und er muss es wissen. Er stand anderhalb Jahre unter Hausarrest. Er sagt "Die Isolation ist ein Geschenk des Himmels." Er nennt 10 Gründe, warum das so ist. Grundsätzlich ist er der Meinung, dass wir diese Zeit als einen Neustart sehen sollten. Hier gibt es den Beitrag zum Nachhören.
Für ein eingeschränktes Leben können wir sehr viel von den Menschen lernen, die diesen Lebensstil immer praktizieren. Menschen im Kloster. Äbtissin Christina Reemts aus Mariendonk sagt, dass ein Leben, "das gerade dadurch, dass es nicht ständig Abwechslung und Zerstreuung bietet, uns fähig macht, wirklich schöpferisch zu sein, wirklich zuzuhören, wirklich das zu tun, was wir im Tiefsten wollen." Und der strukturierte Tagesablauf eines Klosters ist etwas, das uns jetzt inspirieren kann, unsere frei verfügbare Zeit weise zu nutzen.
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Kaze (Donnerstag, 02 April 2020 14:17)
Ich kann das unterstreichen, was du schreibst, obwohl ich gerade mehr unterwegs bin.
Beschränkungen der Möglichkeiten wecken immer neue Geister und Kreativität, das erlebt eine Überflußgellschaft ja kaum noch, weil immer suggeriert wird, dass große Produkt-Vielfalt glücklich macht.
Mit Genuß habe ich deinen Regalausschnitt betrachtet.
viele Grüße, Karen
jahreszeitenbriefe (Samstag, 04 April 2020 13:40)
Liebe Lucia, schön der Blick in dein Lyrikregal und in deine Gedanken. Und danke für die Tipps... Ja, ich kann dieser Abgeschiedenheit auch viel Positives abgewinnen. Hoffentlich gelingt uns eine Neujustierung unserer Lebensgewohnheiten in eine lebensdienlichere Richtung. Es wäre gut, für uns und die nachfolgenden Generationen und nicht zuletzt für Mutter Erde. Liebe Grüße Ghislana