Schreibwettbewerbe - um jeden Preis?

Marlies Blauth hat in dieser Glosse sehr schön über das "Lottospielen" bei  Ausschreibungen und Wettbewerben geschrieben. Da Sie sowohl malt als auch schreibt, stehen ihr viele Wettbewerbs-Möglichkeiten offen.

 

Mich hat ihr Artikel dazu gebracht, wieder einmal in die Liste des Uschtrinverlages zu schauen. Und auch regionaler, beim Sächsischen Literaturrat nachzusehen. Es gibt aktuelle Wettbewerbe für Schreibende, keine Frage. Hier und da. Früher habe ich manchmal mit gemacht. Wenn es passte. Der Funke der Wettbewerbsausschreibung muss für mich überspringen. Einmal war ich auch unter den Preisträgern. Das war schön, weil es die Zweifel am eigenen Können ausräumte. Sonst aber hatte das wenig Nachhaltigkeit.

 

Was sich so an Wettbewerben zur Zeit findet, ist nicht immer seriös. Gedichte in einer Antologie veröffentlichen und als Lohn mein Belegexemplar zum Autorenpreis selbst kaufen müssen? Nein danke. Die interessanten Wettbewerbe richten sich zumeist an Autoren, die schon eine eigene Buch-Veröffentlichung vorzuweisen haben. Eine richtige. Also kein Ebook oder BookonDemand oder etwas, was jeder kann. Nein, die Schwelle ist hoch.

 

Vielleicht bin ich deshalb von den Wettbewerben abgerückt? Sie lenken ab, wenn sie Texte fordern, deren Themen mir nicht liegen. Sie depremieren, weil ich (noch) kein Buch vorweisen kann. Sie verbrauchen Kraft, die ich nicht habe.

 

Ich möchte bei meinem Weg bleiben und nicht nach Preisen schielen. Das heißt für mich: das Projekt, an dem ich gerade sitze, weiter verfolgen. Weil mir das Thema wichtig ist. Weil mich die Geschichte nicht loslässt und ich hoffe, dass der Text andere berührt. Weil ich es hier auf dem Blog veröffentlichen werde – was bei Wettbewerben nichts bringt – aber eigentlich soll ja ein Text zum Leser kommen und nicht nur aufs Preistablett. Oder?

 

(Leider funktioniert der Literaturbetrieb im Großen und Ganzen genau umgekehrt.)

 

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