Ein persönliches Geburtstagslied zu dichten, ist nicht schwer. Wenn man eine bekannte Melodie nimmt und sich selbst einen Text dazu überlegt, hat man ein einzigartiges Geschenk. Alle Gäste können mitsingen, damit wird es zusätzlich eine wunderbare Gemeinschaftsaktion .
So mache ich es:
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Genug Zeit ist wichtig, damit das Lied in aller Ruhe entstehen kann. Eine Woche ist das Minimum.
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Ich sammle Ideen: was mag das „Geburtstagskind“, wofür interessiert es sich, wo lebt es, wohin reist es gerne… Zum 60. Geburtstag eines Mannes habe ich mir unter Anderem folgendes notiert: Lebenszeit, Uhren sammeln, Reisen
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Dann beginne ich, eine Melodie auszuwählen. Es muss etwas sein, das alle kennen, damit sie mitsingen können. Etwas einfaches, das ohne Instrumente funktioniert – obwohl es damit noch schöner ist. In meinem Fall des 60. Geburtstages habe ich mich für die Melodie „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ entschieden. Volkslieder sind gut geeignet, aber auch Schlagermelodien machen Spaß. Am besten, man nimmt etwas, das möglichst alle Generationen kennen.
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Nun singe ich die Melodie vor mich hin und beginne zu texten. Ich schreibe auf, dichte weiter, lass es ruhen, singe vor mich hin… Je mehr Zeit man sich dafür nimmt, desto besser werden die Strophen. Aus der Ideensammlung nehme ich mir meist ein Thema pro Strophe. Meine erste Strophe für den 60. Geburtstag dreht sich um das Uhrensammlen, als Beispiel:
Es ticken die Uhren in dieser Welt, – Tick Tack
Und wem dieses Ticken besonders gefällt – Tick Tack
Der hängt sich zehn Uhren in die Stube hinein.
Auch sonst überall muss ein Zeitmesser sein.
Tick Tack, Tick Tack, Tick Tack.
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Noch besser ist es, so ein Lied gemeinsam zu dichten. Ein paar Leute, die das „Geburtstagskind“ kennen und sich mit ihren Ideen gegenseitig beflügeln, bringen herrliche Lieder hervor.
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Wichtig ist es nun, diese Strophen auf ihre „Singbarkeit“ zu prüfen: dort, wo es holpert, muss etwas geändert werden. Es muss keine preisverdächtige Lyrik sein. Doch der Text sollte flüssig und schlüssig sein. Auch der Inhalt ist wichtig. Ich habe eine fertige Strophe komplett gestrichen, die wenig aussagte. Lieber wenige aber gute Verse verwenden und auf Lückenfüller verzichten.
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Bevor es in die Öffentlichkeit der Geburtstagsgesellschaft geht, singe ich das neue Lied jemanden vor. Wenn ich mir das jetzt nicht traue, dann brauche ich bei der Feier gar nicht erst anzufangen. Ein Urteil von Außerhalb ist wichtig – es soll ja nicht peinlich werden. Es darf locker und lustig sein, aber nicht affig. Nach einer solchen Generalprobe mache ich die Schlusskorrektur.
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Ich schreibe es ins Reine und drucke das Lied aus, dann kopiere ich es in ausreichender Anzahl für die Gäste. Dabei sollte eine gut lesbare Schriftart gewählt werden, die auch groß genug für alle ist. Was nutzt ein Lied, das man bei der stimmungsvollen Beleuchtung schlecht lesen und deshalb nicht singen kann?
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Für das Geburtstagskind kann das Lied in einer edleren Variante ausgedruckt und als Geschenk zurecht gemacht werden. Zum Beispiel auf Büttenpapier schreiben, zusammen rollen und versiegeln. Oder man klebt es mit passenden Bildern strophenweise in ein kleines Album.
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Bei der Feier selbst gilt es, die eigene Nervosität in Zaum zu halten und einen geeigneten Augenblick abzuwarten. Es muss passen, das hängt aber sehr von der jeweiligen Feier ab.
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Jetzt ist es soweit: die Texte unter die Gäste verteilen und ein paar einleitende Worte sprechen. Ich sagte, dass unser Jubilar etwas so besonderes ist. Wir hätten kein passendes Lied für ihn gefunden und deshalb selbst eines gedichtet.
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Dann fing ich an, alle stimmten ein, es war feierlich und fröhlich, ein klein wenig Rührung gab es auch. Ein wunderbares Geschenk.
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Das eigentliche Singen dauert nicht sehr lange – es sei denn, man dichtet 17 Strophen. Es ist viel Aufwand für einen kurzen Moment. Das muss man in Kauf nehmen. Immerhin ist diese kurze Zeit etwas Besonderes. Ein Lied selbst zu dichten macht Spaß und es lohnt sich.