Tagebuch schreiben - mein Weg - Teil 3

  

Tagebuch

In den letzen beiden Wochen habe ich übers Tagebuch schreiben im Allgemeinen und im Besonderen geschrieben.

 

Wie schreibe ich Tagebuch und warum?

Tagebuch für Schreiblustige

 

Als Abschluss dieser Serie erzähle ich heute ein bisschen von meiner Tagebuchbiografie.

 

 

Meine Tagebuchkarriere begann Anfang der 90er Jahre. Ich war Teenager, also im klassischen Einstiegsalter. In Notizbücher im A6-Format schrieb ich in engen Zeilen über die Gefühlsturbulenzen, erste Liebe, meine Reisen, die Dank der Wende auch in westlicher Richtung möglich wurden. Zwischen die Seiten legte ich Eintrittskarten, Bilder oder andere Erinnerungsstücke meines Lebens.

 

Das blieb so, bis ich Mutter wurde. Jetzt verlor sich die Regelmäßigkeit, was ich heute bedauere. Es ist eine Zeit, in die ich ab und zu gern zurück tauchen würde. Aber es gibt keine Tagebücher dieser Jahre, nur sporadische Notizen.

 

Drei Kinder später fange ich wieder an mit richtigen Tagebüchern, diesmal im A5-Format. Ungefähr gleichzeitig beginne ich, an der FernUni in Hagen zu studieren. Die Zeit war reif für meine Schreibtischwelten. Ich schreibe nicht so viel wie in den jungen Jahren, manchmal gibt es monatelange Lücken.

 

Als ich meinen Alphasmart ergattert habe, führe ich zwei Jahre lang ein digitales Tagebuch. Manchmal auch mit einem thematischen Schwerpunkt, in der Hoffnung, dass Ergebnis, weil es schon im PC ist, weiter bearbeiten zu können. Dort schlummern meine Einträge heute noch.

Tagebuch digital zu schreiben ist inzwischen nicht mehr meins. Aber den Alphasmart nutze ich weiterhin für andere Schreibprojekte.

 

Vor zwei Jahren begann ich mit diesem Blog hier, der ab und zu etwas von einem Tagebuch hat – vor allem während des Schreibens meiner Abschlussarbeit war das Mitteilen über Fortschritte und Stolperstellen eine hilfreiche Sache für mich.

 

Seit einem Jahr probiere ich eine neue Art aus, die mir gut tut und endlich nicht mehr ausschließlich in der Schublade landet: handgeschrieben, wieder A5, aber diesmal vorwiegend auf der rechten Seite des Notizbuches: jeweils nur einem Gedanken oder einem Ereignis folgend. Datiert werden nur die Sonntage, als Zäsur.

 

Der Platz zwischen den Seiten und Zeilen ist seltsamerweise befreiend. Luftiger, Leichter, inspirierender als früher fühlt sich das Schreiben jetzt an. Und füllt es sich. Ein normales Notizbuch reicht für ungefähr zwei Monate. Beispielseiten habe ich hier und hier schon gezeigt. Viele Freitagsgedichte haben in dieser neuen Tagebuchform ihre Wurzel.

 

Die Moral von meiner Tagebuch-Geschichte? Es ist eine Entwicklung – kein fertiger Weg. Das Schreiben ändert sich mit meinem Leben. Das Leben ändert sich mit meinem Schreiben.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    jahreszeitenbriefe (Mittwoch, 07 August 2013 21:54)

    Spannend. Ich liebe es Tagebücher zu lesen..., geschrieben habe ich sie nie. Immer nur Notizen auf Zettel, in Hefte, sehr viele Briefe (aber die aus vordigitalen Zeiten sind ja quasi "weg"). Was du über deine Erfahrungen mit dem "Freie-Seiten-Büchlein" schreibst, in das du nur einen Gedanken/ein Ereignis pro Seite schreibst, klingt verlockend, es mal zu probieren... So, "ab-ins-bett.de" und lieben Gruß Ghislana

  • #2

    luciahenke (Donnerstag, 08 August 2013 09:37)

    Ja, probiere es aus.
    Und ich lese auch gerne Tagebücher.
    Liebe Grüße zurück.